Exact Match Domains (EMDs) galten lange als einfacher Weg, um mit minimalem Aufwand gute Google-Rankings zu erzielen. Doch wie sieht es heute aus? Haben sie ausgedient oder bieten sie noch immer einen Ranking-Vorteil?
Um diese Frage zu beantworten, haben wir 500 Suchergebnisse analysiert. Dabei untersuchten wir, ob EMDs weiterhin einen Ranking-Vorteil bieten, welche Rolle das Domain Rating spielt und ob es Unterschiede zwischen generischen und lokalbezogenen Keywords gibt. Zudem zeigen wir dir, wann sich der Einsatz einer EMD auch heute noch lohnt und wann du besser die Finger davon lÀsst.
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Exact Match Domains galten lange Zeit als einfacher Weg, um bei Google gut zu ranken. Dabei handelt es sich um Domains, die exakt einem relevanten Keyword entsprechen, also beispielsweise âfahrschule-zuerich.châ. Besonders vor 2012 war diese Strategie unter SEOs weit verbreitet: Mit einer passenden Domain und minimalem Aufwand fĂŒr die Content Creation konnten schnell und einfach Top-Rankings erzielt werden. Doch das Ă€nderte sich im September 2012, als Google mit dem EMD-Update gezielt Seiten abstrafte, die nur aufgrund ihres Domainnamens gut rankten, aber wenig Mehrwert boten.
Trotz dieser Massnahme sorgt das Thema EMD in der SEO-Community auch heute noch immer wieder fĂŒr GesprĂ€chsstoff. Viele SEO-Experten sind der Meinung, dass EMDs nach wie vor einen Ranking-Vorteil haben.
Auch wir bei Digital Leverage haben immer wieder festgestellt, dass EMDs trotz niedrigem Domain Rating ĂŒberraschend gut fĂŒr kompetitive Keywords ranken. Doch wir wollten es genau wissen, deshalb haben wir diese Studie durchgefĂŒhrt.
FĂŒr unsere Studie haben wir 51 Keywords ausgewĂ€hlt, die in der Schweiz monatlich mindestens 10 Suchanfragen generieren. Der Fokus lag auf Keywords, die fĂŒr EMDs besonders geeignet sind, wie Berufs- und Dienstleistungsbezeichnungen. Diese teilten wir in zwei Gruppen:
BerĂŒcksichtigt wurden ausschliesslich Keywords, bei denen mindestens eine Exact Match Domain in den Google Top 10 rankte, um einen direkten Vergleich zwischen EMDs und anderen Domains zu ermöglichen. Nach der Datenbereinigung blieben 509 Resultate ĂŒbrig, davon 259 mit Standortbezug und 250 ohne.
Nach der Erhebung haben wir die Daten mithilfe deskriptiver Statistikmethoden ausgewertet, um aussagekrĂ€ftige Muster und Trends zu erkennen. Unser Ziel war es, die Performance von Exact Match Domains im Vergleich zu anderen Domains zu analysieren und zu prĂŒfen, ob es tatsĂ€chlich messbare Rankingunterschiede gibt.
BegrĂŒndung der Methodik: Angesichts der zahlreichen schwer greifbaren Faktoren, die die Suchmaschinenoptimierung beeinflussen, haben wir in unserer Analyse bewusst auf komplexe statistische Berechnungen verzichtet. Stattdessen lag unser Fokus auf der Anwendung deskriptiver Statistik, um relevante Muster und Trends zu erkennen, ohne dabei kausale ZusammenhĂ€nge herzustellen. Die Untersuchungsergebnisse spiegeln daher lediglich allgemeine Tendenzen wider und erheben keinen Anspruch auf statistische Signifikanz.
Wie jede Studie weist auch unsere einige EinschrĂ€nkungen auf, die bei der Interpretation der Ergebnisse berĂŒcksichtigt werden sollten.
Diese Limitationen zeigen, dass die Ergebnisse vor allem dazu dienen, Tendenzen und Muster zu identifizieren, und keine absoluten Aussagen ĂŒber die langfristige Performance von EMDs ermöglichen.
Unsere Analyse zeigt, dass Exact Match Domains ĂŒberdurchschnittlich hĂ€ufig in den Top 10 vertreten sind. Besonders auffĂ€llig ist ihre starke PrĂ€senz auf den Positionen 1 bis 3 â und zwar sowohl bei Keywords mit Standortangabe als auch bei Suchanfragen ohne lokalen Bezug.
Die unten stehende Grafik zeigt diesen Effekt deutlich: Rund 25 % der Domains auf den ersten drei Positionen sind Exact Match Domains. Damit sind sie dort deutlich hĂ€ufiger vertreten als auf den PlĂ€tzen 4 bis 10, wo ihr Anteil unter 10 % liegt. Diese Verteilung lĂ€sst vermuten, dass die Ăbereinstimmung zwischen Keyword und Domainnamen weiterhin ein Ranking-Signal fĂŒr Google sein könnte.
Eine weitere spannende Erkenntnis ist, dass EMDs ein deutlich tieferes Domain Rating benötigen, um in den Top 10 der Suchergebnisse zu ranken als andere Domains.
Standortbezogene Keywords: Besonders deutlich zeigt sich dieser Vorteil bei standortbezogenen Keywords wie âSchreiner Baselâ. Hier ranken EMDs mit einem durchschnittlichen Domain Rating von lediglich 7.7, wĂ€hrend andere Domains ein durchschnittliches Rating von 30.9 benötigen, um in die Top 10 zu gelangen. Dies bedeutet, dass EMDs mit einem 75% tieferen Domain Rating erfolgreich ranken können.
Keywords ohne Standortangabe: Bei Keywords ohne spezifische Ortsangabe, wie âCampervermietungâ, zeigt sich ein Ă€hnliches Bild. Hier liegt das durchschnittliche Domain Rating von EMDs in den Top 10 Google-Resultaten bei nur 20.6, wĂ€hrend andere Domains ein deutlich höheres durchschnittliches Rating von 43.6 aufweisen. Damit ist das Domain Rating der EMDs im Schnitt rund 53% niedriger als das der anderen Domains.
Der folgende Chart macht dies sehr deutlich und zeigt wie stark der Vorteil ins Gewicht fÀllt.
Ein gutes Beispiel fĂŒr diesen Effekt ist die Domain campervermietung.ch. Sie belegt Platz 1 fĂŒr das Keyword âCampervermietungâ, obwohl ihr Domain Rating nur bei 8 liegt und somit deutlich niedriger als das der Konkurrenz ist. mycamper.ch auf Platz 2 hat ein Domain Rating von 55, wĂ€hrend tcs.ch auf Platz 3 mit einem Rating von 79 sogar eine noch stĂ€rkere AutoritĂ€t aufweist.
Trotz dieser erheblichen Unterschiede setzt sich campervermietung.ch an die Spitze der Suchergebnisse. Ein möglicher Grund fĂŒr dieses starke Ranking ist die exakte Ăbereinstimmung des Domainnamens mit dem Suchbegriff.
Unsere Analyse zeigt also, Exact Match Domains scheinen weiterhin einen Ranking-Vorteil zu haben. Doch die entscheidende Frage bleibt: Ist dieser Erfolg ausschliesslich auf die EMD zurĂŒckzufĂŒhren? Und welche Rolle spielt die Content QualitĂ€t?
Um dies besser einzuordnen, haben wir untersucht, ob EMDs, die fĂŒr ihr Hauptkeyword gut ranken, auch fĂŒr weitere relevante Keywords sichtbar sind. Die Hypothese dahinter:
Die Daten zeichnen ein klares Bild: 70% der untersuchten EMDs mit Rankings fĂŒr ihr Hauptkeyword ranken kaum fĂŒr andere relevante Keywords.
Das bedeutet, dass diese Domains fast ausschliesslich fĂŒr das eine Keyword sichtbar sind, das exakt mit ihrem Domainnamen ĂŒbereinstimmt â und darĂŒber hinaus wenig organische Reichweite erzielen. Dies ist ein weiterer starker Hinweis darauf, dass die EMD selbst einen erheblichen Einfluss auf das Ranking hat.
Gleichzeitig zeigt eine Stichprobenanalyse der Inhalte, dass viele dieser Domains durchaus qualitativ hochwertige und auf die NutzerbedĂŒrfnisse abgestimmte Inhalte bieten. Es gibt also kaum FĂ€lle, in denen eine inhaltlich schwache oder minderwertige Seite allein durch eine EMD in den Rankings nach oben gespĂŒlt wird.
Dies lĂ€sst sich am bereits erwĂ€hnten Beispiel des Keywords âCampervermietungâ veranschaulichen. Die Website campervermietung.ch belegt Platz 1, obwohl sie ein deutlich niedrigeres Domain Rating aufweist als die Konkurrenzseiten mycamper.ch und tcs.ch. Dies deutet darauf hin, dass die exakte Ăbereinstimmung zwischen Domainname und Suchanfrage ein starkes Ranking-Signal darstellt.
Ein Vergleich der Inhalte offenbart jedoch, dass campervermietung.ch nicht nur von der EMD profitiert, sondern auch inhaltlich ĂŒberzeugt. Die Website geht gut auf die Suchabsicht der Nutzer:innen ein und bietet eine grosse Anzahl an Wohnmobilen und Campern zur Miete an.
Daraus lÀsst sich schliessen:
NatĂŒrlich gibt es noch weitere Faktoren, die erklĂ€ren können, warum EMDs so oft in den Top-Suchergebnissen auftauchen.
Durch die Ăbereinstimmung von Keyword und Domain wirken EMDs möglicherweise relevanter und vertrauenswĂŒrdiger, was dazu fĂŒhrt, dass Nutzer:innen hĂ€ufiger darauf klicken. Eine höhere Click Through Rate könnte sich positiv auf das Ranking auswirken, was den Vorteil von EMDs teilweise erklĂ€ren wĂŒrde.
Zudem entsteht bei Backlinks auf EMDs ein natĂŒrlicher Ankertext-Vorteil: Verlinkungen enthalten oft automatisch das Hauptkeyword, was die Relevanz fĂŒr diesen Begriff zusĂ€tzlich stĂ€rkt und die Rankings fĂŒr das Keyword positiv beeinflussen kann.
Diese Aspekte wurden in unserer Untersuchung nicht genauer analysiert.
Unsere Studie zeigt, dass EMDs weiterhin ein starkes Ranking-Signal sein können, aber keine Garantie fĂŒr nachhaltigen Erfolg bieten. Besonders bei lokalen und stark fokussierten Keywords profitierst du von einer besseren Platzierung mit geringerem Domain Rating.
Doch entscheidend bleibt der Inhalt: Die untersuchten Seiten ĂŒberzeugten nicht nur durch ihren Domainnamen, sondern auch durch relevante und gut aufbereitete Inhalte. Das deutet darauf hin, dass der Domainname zwar ein Vorteil sein kann, aber ohne inhaltliche Substanz kein verlĂ€sslicher Erfolgsfaktor ist.
Gleichzeitig sind EMDs nicht fĂŒr jedes Unternehmen die beste Wahl. Wenn du dein Angebot ausweiten oder mehrere Standorte abdecken möchtest, solltest du eher auf eine Brand-Domain setzen, die langfristig flexibler ist.
Neben unserer Analyse haben wir zusĂ€tzlich eine Umfrage mit verschiedenen SEO-Expert:innen zu ihren Erfahrungen mit EMDs durchgefĂŒhrt. Ihre EinschĂ€tzungen bestĂ€tigen weitgehend unsere Ergebnisse. Hier die wichtigsten Take-aways: